1. Platz der Gruppe: der 12 jährigen Jungautoren 2012
“ Mika, Mika oh Gott Mika.” Jemand schreit aber warum? Mit mir ist nichts, warum schreit der Typ so und hindert mich am schlafen? Es ist doch alles gut ich bin nur müde. “Mika, bitte wach auf. Das kann doch nicht wahr sein, Luis hilf uns doch mal. Mika liegt hier und wacht nicht auf. Ruf einen Krankenwagen. “, schreit eine Frau. Auch diese Stimme kommt mir bekannt vor, aber warum ist sie so hysterisch? Ich versuche die Augen zu öffnen aber es gelingt mir nicht, sie sind so schwer. Ich will schlafen warum lassen sie mich nicht schlafen? “Mika “, ruft jemand ist das dieser Luis? Ich kenne die Stimme und den Namen und sehe ein Bild vor mir von einem großen gutaussehenden Jungen mit grau blauen Augen und dunkelblonden Haaren. Jetzt fällt es mir wieder ein, Luis ist mein Freund.
“Mika “, ruft er und schüttelt mich, “Wach auf bitte.” Wieder versuche ich die Augen zu öffnen und schaffe es, aber ich kann nichts erkennen nur Umrisse. Die Frauenstimme sagt:” Ihre Augen sind offen Luis, Chris, Ivy ihre Augen sind offen sie wacht auf.” Mein Kopf dröhnt, das gute Gefühl von vorhin ist weg. Meine Zunge fühlt sich ganz taub an, ich bekomme sie nicht hoch. Ich will sprechen aber es geht nicht. Langsam wird das Bild vor meinen Augen schärfer und ich sehe zwei Mädchen und zwei Jungs. Das eine Mädchen ist groß, hat braune Augen, schwarze Haare und dunkle Haut, instinktiv weis ich, dass das Ivy ist. Ich kann mich an sie erinnern sie ist meine beste Freundin. Das andere Mädchen ist das genaue Gegenteil. Sie ist eher klein, hat hellbraune Haare, blaue Augen und ist hellhäutig. Ich bin mir nicht sicher aber ich glaube sie heißt Ella und ich bin auch mit ihr befreundet. Der Junge, der nicht Luis ist, muss Chris sein. Er ist schlaksig, mit grünen Augen, rot braunen Haaren, heller Haut und einer Brille. Ich glaube er ist älter als ich, ich bin 14. Ihn würde ich auf um die 19 schätzen. Im Gegensatz zu den anderen, kommt er mir nicht so richtig bekannt vor, eher wie jemand den man mal auf der Straße sieht, den man aber nicht richtig kennt. “Mika hörst du mich? Sprech doch mit mir, der Krankenwagen ist gleich da. Erkennst du uns?”, das ist Ella. Ich will ihr antworten und bekomme ein leises Ja über die Lippen. Ich höre wie die vier erleichtert aufatmen, als sie mich sprechen hören, aber vielleicht liegt das auch daran das eine Sirene erklingt. Ein Motor stoppt, Füße laufen auf Asphalt. Ich werde hoch gehoben und auf eine Trage gelegt. Jemand fragt mich nach meinem Alter, meinem Namen und meiner Adresse. Ich antworte stotternd : “Mika Greisert, 14, Kirchstraße 24 in Frankfurt.” Ein Mann fragt wegen Geschlecht, Augen- und Haarfarbe, ich verstehe nicht warum, das sieht man doch. Als ich schon den Mund öffnen will kommt mir Ivy zuvor “Sie ist weiblich, hat blaue Augen und blonde Haare.” Der Motor startet und ich spüre einen Pieks in der Hand, als ich erstaunt auf meine Hand sehe und die mit Blut gefüllte Spritze bemerke werde ich ohnmächtig.
Als ich aufwache liege ich in einem Bett, jemand hält meine Hand. Ich öffne die Augen und sehe meine Eltern, die besorgt auf mich herab sehen. “Mama, Papa?”, flüstere ich, erst jetzt bemerken sie das ich wach bin. Dann sagt meine Mutter: “ Mika wie geht es dir Schatz? Dein Vater und ich machen uns solche Sorgen, was ist passiert?” ich versuche mich zu erinnern, als eine Krankenschwester das Zimmer betritt. Ich bemerke das ich im Krankenhaus bin. “Sie ist wach, was machen sie jetzt mit ihr?”, das sagt meine Vater. Die Krankenschwester antwortet : ”Erstmal nichts weiter. untersucht wurde sie bereits, deswegen muss der Arzt übrigens noch einmal mit ihnen reden, er hat etwas sehr Schlimmes gefunden. Das sollte ihre Tochter aber erst hören wenn sie ganz ansprechbar ist und nicht mehr unter Schock steht. Jetzt sollte Mika aber noch ein wenig schlafen, sie ist ja noch ganz blass. Nun müssen sie leider gehen, ihre Tochter braucht ihre Ruhe.” Ich sehe wie meine Eltern den Raum verlassen, schließe die Augen und lass mich in den Schlaf fallen.
Am nächsten Morgen wache ich davon auf das ein Handy klingelt. Ich öffne die Augen und sehe Ivy, Ella, Chris und Luis an meinem Bett stehen. Außerdem steht dort noch die Krankenschwester von gestern. Ich sehe wie sie Ivy böse Blicke zu wirft, weil ihr Handy geklingelt hat. Als Luis bemerkt, dass ich wach bin fängt er an zu lächeln und sagt :”Na Mika, wie geht es dir? Was machst du bloß für Sachen. “ “ Gut, zumindest besser als gestern Abend, aber was ist passiert? Ich kann mich an nichts erinnern.” ,antworte ich. Ivy, die bisher nur stumm in der Ecke gestanden hat, kommt langsam auf mein Bett zu. “Wir, wir waren auf Flo´s Geburtstags party und haben Alkohol getrunken viel Alkohol, wir waren alle völlig besoffen und na ja Ella, du weist ja wie sie ist, hat nichts getrunken sie, sie wollte uns heimfahren, aber du warst weg. Ich und Luis haben uns Sorgen gemacht. Aber Chris hat uns erzählt…” “Wer ist eigentlich dieser Chris ich kenne ihn nicht?”, fragte ich sie. “ Er ist auf unserer Schule, in der 13. Flo hat ihn auch eingeladen, die beiden kennen sich aus dem Basketballteam. Auf jedenfall hat er gesagt das du vor einer Stunde gegangen bist. Ein paar Stunden später haben wir dich auf dem Parkplatz gefunden.” Ich glaube ihr, aber versuche doch mich an gestern Abend zu erinnern. Leider sehe ich nur einzelne Bilder, die ich nicht deuten kann. Einen Drink, eine Hand die mich in ein Zimmer ziehen will und natürlich den Parkplatz, doch mehr nicht nur diese drei Bilder. Die Krankenschwester reist mich aus den Gedanken. “ Jetzt alle Mann raus, Mikas Eltern müssen ihr etwas sagen und da bei brauchen sie keine anderen Leute im Zimmer. Also raus.” Meine Freunde verlassen das Zimmer, aber das interessiert mich nicht, dennoch verstehe ich nicht was diese Frau mit schlimmer Nachricht meint. Was ist gestern Abend passiert? Die Tür geht auf und meine Eltern kommen rein, meine Mutter hat ein ganz verweintes Gesicht und mein Vater sieht wütend aus. Ich sage :”Mama, Papa was ist los, was ist gestern passiert, was wollt ihr mir sagen ?” Meine Mutter schaut mich mit rot verweinten Augen an “Mika du wurdest gestern Abend unter Drogen gesetzt und, und du wurdest……… missbraucht. Mika es tut mir so Leid es ist alles meine Schuld ich hätte dich nie auf diese Party gehen lassen dürfen ich…” Ihre Stimme bricht ab und sie fällt mir um den Hals. Ich bin wie erstarrt und kann mich nicht rühren. Tränen rollen über meine Wangen und ich fange an zu schluchzen. Die Krankenschwester kommt rein und redet beruhigend auf meine Mutter ein während mein Vater mich tröstet. Wie betäubt sehe ich, wie sie meine Eltern aus dem Zimmer führt und dann wieder zu mir herein kommt. Sie tröstet mich und fragt ob ich wissen will was sie in meinem Blut gefunden haben. Ich bejahe die Frage und höre ihrer Aufzählung zu: 0,9 Promille Alkohol und K.O.- Tropfen. Wieder rollen mir Tränen übers Gesicht. Ich frage sie, woher sie wissen das ich vergewaltigt worden bin. Sie antwortet das ich Wunden und einrisse an meinen Intimstellen hatte und Blutergüsse am ganzen Körper. Bei all diesen Spuren wäre es unmöglich, dass das alles einvernehmlich war. Die fremden DNS spuren wurden auch gerade von der Polizei untersucht. Ich sage, das ich jetzt ein bisschen allein sein will und sie verlässt das Zimmer. Ich versuche mich zu erinnern was gestern geschehen ist. Lange sehe ich immer nur die drei Bilder. Mein Mut schwindet und ich will schon aufgeben, als ich mich plötzlich wieder an alles erinnere, es ist, als hätte jemand die Blockade in meinem Kopf gelöst. Es ist schlimm was ich sehe, als ich den gestrigen Abend ein weiteres Mal durchlebe. Jemand zieht mich in ein Hinterzimmer ich kann mich nicht bewegen, es ist als wäre ich eine Puppe. Ich merke, wie jemanden mir den Händen unter mein T-Shirt geht, wie er mich begrabscht und mir danach das Shirt, den BH, die Hose und die Unterwäsche auszieht. Danach werde ich Gott-sei-Dank ohnmächtig. Als ich mich dazu bereit fühle, rufe ich nach der Krankenschwester und erzähle ihr an was ich mich erinnert habe. Sie ist genauso geschockt wie ich, denn der Junge der mir das angetan hat ist mein Freund Luis.
1 Monat später
Vor zwei Wochen war der Gerichtstermin, Luis hat alles gestanden. Er hat sogar erzählt wo er die K.O. Tropfen her hatte. Offenbar war er, kurz bevor wir zu Flo gegangen sind, zu mir gekommen und hat versucht mich zu überreden mit ihm zu schlafen. Ich wollte das noch nicht, es war mir zu früh und er ist sauer geworden dann habe ich mit ihm Schluss gemacht. Er war mir einfach zu aggressiv. Danach ist er zu Chris gefahren und hat im Geld gegeben, damit er ihm K.O. Tropfen verkauft, mit denen er beim Basketballtraining geprahlt hat. Das tat Chris auch. Später auf der Party hat er mir dann die K.O. Tropfen in einen Drink gemischt, gewartet bis ich umkippe und mich dann in ein hinter Zimmer geschleppt um mich dort zu missbrauchen. Chris hat ihm ein Alibi gegeben, während er mich auf den Parkplatz geschleppt hat und dann wieder rein ging. Luis und Chris, beide wurden verurteilt Chris wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittel Gesetz und Mithilfe an einer Straftat. Luis wegen sexuellen Missbrauchs, Verstoß gegen das Betäubungsmittel Gesetz und Körperverletzung. Chris hat 6 Monate auf Bewährung bekommen und Luis 300 Sozialstunden, wegen dem Jugendstrafgesetz. Ich habe Luis seit dem Prozess nicht mehr gesehen und ich bin froh darüber. Er hat mir zwar versichert, das es ihm leidtut, aber ich kann ihm einfach nicht vergeben. Meine Eltern haben mir angeboten aus Frankfurt wegzuziehen, aber das will ich nicht. Meine Freunde sind hier. Natürlich werde ich Luis irgendwann über den Weg laufen, wenn ich hierbleibe aber das Risiko muss ich eingehen. Ich kann Ella und Ivy ja nicht allein lassen. Chris hab ich mal wiedergesehen, in der Schule, er ist aus dem Basketballteam ausgestiegen und ist sonst auch nicht so oft in der Schule, ich glaube, das was er getan hat, tut ihm Leid. Immer wenn er mich sieht, senkt er den Kopf und geht schnell weg. Ich glaube er ist froh, wenn er sein Abi gemacht hat und weg aus Frankfurt ist. Ich weiß nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Klar vergebe ich ihm nicht aber ihm sieht man, im Gegensatz zu Luis, wenigstens an das es ihm leidtut. Ich bin erst 14, aber meine Erlebnisse sind wahrscheinlich härter als die von manchen Erwachsenen. Das Ganze hat mich stärker gemacht, das ist das einzige Gute daran. von Hannah Kaeser (12)