2. Platz der Gruppe der 12 bis 13-Jährigen Jungautoren 2019
„Hi, ich bin‘s Jim, aus der IT“ Das waren meine ersten Worte zu William. William? Wer ist das? Werden sich nun Viele fragen. Aber ihr kennt ihn alle, ihn den beratenden Privatdetektiv aus der Bakerstreet 221B, ihn William Sherringford Scott Holmes. Oder besser bekannt, als Sherlock Holmes dem „Meister“ Detektiv. Ich bin wohl weniger bekannt, aber besser, bin Ich allemal! Ich weiß auch, dass er durch diesen Watson bekannt wurde. Ein süßer, dummer Normalo, der Deduktion nicht mächtig und dem Interesse meinerseits nicht würdig. Aber nun sollten wir zu Sherlock kommen, meiner besten Beschäftigung, seit naja, schon immer.
Es war ganz am Anfang meiner kriminellen Karriere, als ich als Handlanger einer kriminellen Bande beitrat. Schon damals schaffte ich es, durch gezielte körpersprachliche Signale, Leute von mir zu überzeugen und sie fast willenlos zu machen. Die Techniken waren dabei so einfach, das hätte sogar ein Kleinkind geschafft!
Zu dem Zeitpunkt war ich noch ein „unschuldiges“ Kind. Aber alles was ich tat, war auch schon da tausendmal besser, als alles was der Rest der Bande tat. So kam es, dass ich nur kurze Zeit später meinen ersten Mord plante. Ich habe mir nämlich noch NIE die Finger schmutzig gemacht. Das war und ist der Job der Anderen.
Nun aber zurück zum Mord. Karl Powers, ein an Ekzemen leidender, schwimmender Trottel! Ich kannte ihn aus dem Schwimmunterricht. Er, das vielversprechende Talent und ich, der hoffnungslose Fall, bei dem es schon ein Wunder war, wenn ich mich nur eine Sekunde über Wasser hielt. Deshalb lachte mich Karl aus; sein größter Fehler.
Ich schmiedete einen Plan, Seewespengift sollte die Tatwaffe sein. Seewespe? Die Seewespe ist eine australische Qualle, deren Nesselzellen das tödlichste Gift der Welt enthalten. Wie ich darauf kam? Bio!
Dort hatten wir gerade Quallen durchgenommen, und da die Quallen da leben, wo Karl gerne ist (im Wasser) fand ich, dass das eine schöne Gemeinsamkeit ist. Jedenfalls benutzte ich dieses Gift als Tatwaffe, da es komplett: geruchs- und farblos ist – und zudem, die Wirkung auf sich warten lässt. Warum ist es positiv, dass es dauert?
So konnte ich mir und meinen Leuten ein Alibi verschaffen und dass, das positiv ist, ist doch klar! Aber was bringt einem das tödlichste Gift, wenn es nicht das Opfer berührt und so töten kann? Da war mir seine Krankheit zugutegekommen. Denn Karl musste sich immer mit Salben gegen die Ekzeme eincremen. Also präparierten die Laboranten, meiner mittlerweile eigenen kriminellen Organisation, alle seine Salben mit dem Gift. Das war also mein erster geplanter Mord. Bedauerlicherweise war meine Organisation allerdings noch nicht so groß, deshalb fand ich niemanden, der unbemerkt die Salbe hätte verstecken
können. Also nahm ich mich der Sache an. So ging ich am Wettkampftag in das Schwimmbad, indem er stattfinden sollte. Der Mord und der Wettkampf, natürlich.
Als ich ankam, hielt gerade irgend so ein Wichtigtuer eine sterbenslangweilige Rede. Da der Mord laaaange geplant wurde und ich früh wusste, dass nur ich die Salben positionieren konnte, hatte ich im Schwimmunterricht so getan, als ob ich wollte, dass Karl mich mag. Völliger Blödsinn, der mich allerdings als den am wenigsten Tatverdächtigen darstellen würde. Als ich mich dann ca. 90 Minuten vor Start, in die Kabine begab, um die Salbe zu positionieren, schlug mir das Herz bis zum Hals. Ich bekam kaum noch Luft, konnte aber nicht mehr aufgeben. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Ich öffnete seinen Spind, und musste schlucken. Entgegen meiner Erwartungen sah ich nirgends eine Salbe, die ich hätte austauschen können! War alles nun umsonst? Nein!
Ich stellte die Salbe also in den Spind und legte eine Notiz daneben. Auf der stand, in der Handschrift seiner Mutter (natürlich gefälscht): „Hallo Liebling, ich bin mir nicht sicher, ob ich dir die richtige Salbe mitgegeben habe. Nimm lieber die hier.“ Er würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darauf reinfallen. Von nun an begann der schwere Teil: ich musste unauffällig sein. Kein leichtes.
Kurze Zeit später ging Karl dann in die Kabine und cremte sich ein. Er war wirklich darauf hereingefallen. Ungefähr eine Stunde später stand Karl dann putzmunter auf dem Startblock. Noch, dachte ich, da meine Laboranten sehr zuverlässig sind. Als er dann auf das Startzeichen hin, mit einem ‘gekonnten’ Kopfsprung ins Wasser tauchte, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Seine Bewegungen fielen ihm schwer und bei der Hälfte der Bahn, verließen ihn dann die Kräfte vollkommen.
Da wird dem Karl Powers wohl nicht die Power ausgehen? Er lag auf dem Beckenboden, reglos. Er war tot. Diagnose: Herzstillstand. Man schob es auf den Druck, unter dem er gelitten haben sollte. Wie falsch sie doch lagen! Die Öffentlichkeit hielt es für einen natürlichen Tot. Alle, außer einem, Sherlock. Er hatte schon damals Zweifel gehabt, allerdings hatte ihm niemand geglaubt. Was vor allem daran lag, dass er keine Beweise hatte. Aber auch wenn Sherlock es heute beweisen könnte, ich war ein Kind, zwar nicht ganz unschuldig, aber minderjährig.
Er würde es sowieso nicht tun, er ist zu schlau dafür. Schade, dass er nicht einer meiner Leute ist. Er wäre so ein brillanter Schurke! Den niemand, niemand überführen könnte, aber er ist auf der Seite der Engel. Was sehr schade ist. Aber Consulting Criminal und Consulting Detektiv müssen nun mal Gegner sein. von Alessandra Günter (13)