Das Geheimnis des Nebelsees

1. Platz der Gruppe: der 10 bis 11 jährigen Jungautoren 2012

An einem wunderbaren Samstagmorgen ging Julia zu ihrer besten Freundin Marie. Sie wollten eine Übernachtungsparty feiern. Nicht irgendeine Party, sondern eine Übernachtung unter freiem Himmel an dem Angelsee von Maries Vater. Maries Familie war sehr reich, ihr Vater arbeitete in der Werbebranche und ihre Mutter als Schauspielerin. Maries Vater besaß den See, da er Hobbyangler war.
„Marie, komm schon! Wieso brauchst du immer für alles so lange?“
„Ist ja schon gut! Ich beeile mich ja!“ Im selben Augenblick vernahmen die Mädchen ein lautes Hupen. Maries Vater saß schon im Auto und wollte anscheinend los fahren. Er hupte ein weiteres mal und rief:„ Auf Mädels ich will jetzt los, sonst kommen wir noch in den Ferienstau!“ „ Ja ja… ist schon gut! Wir kommen schon!“ hörte Julia ihre Freundin antworten. Da kam Marie auch schon aus ihrem Penthouse und stieg in das Auto in dem ihr Vater schon wartete. Julia folgte ihr. Nach einer langen Autofahrt kamen sie an einem gepflegten Garten mit einem wunderschönen Haus an. Hinter dem Altbau, das jedoch sehr gepflegt aussah, konnte man einen See sehen. Er war nicht sehr groß nur ein bisschen größer als ein Fußballfeld. Um den See führte ein Wanderweg. Alles war grün und die Pflanzen blühten. Die Mädchen liefen gezielt auf eine besonders schöne Stelle. Eine Art Steg aus Erde und weichem Gras führte ein Stück in den See. Sie stellten ihre Zelte auf und gingen in das alte Haus, um dort ihr Mittagessen zu sich zu nehmen. Gegen Abend gingen die Mädchen an den See in ihre Zelte und schliefen ein. Da am Morgen ein besonderer Tag werde, sollten in der Nacht schon alle Planeten in einer Reihe stehen. Und am nächsten Tag sollte man die Venus besonders hell leuchten sehen. Mitten in der Nacht, als der Mond ganz hell schien, hörte Marie ein Geräusch. Sie schreckte aus ihrem Schlafsack hoch und stieß Julia am Arm an. „Was ist denn?” fragte diese schlaftrunken. „Da war irgendetwas, das ein seltsames Geräusch von sich gegeben hat!” antwortete Marie ängstlich. „Das war sicher nur dein Vater oder eure Haushälterin. Außerdem ist da eh nichts! Jetzt lass mich bitte noch ein wenig schlafen.” hörte man Julia schläfrig sagen. Auf diese Worte versuchte Marie einzuschlafen. Doch dann nach einiger Zeit fragte sie:„Du wollen wir vielleicht rein zu meinem Papa gehen und dort übernachten? Bitte!” ”Also gut!” sagte Julia müde.
Als sie im Haus waren und es sich auf der Couch bequem gemacht hatten, versuchten sie erneut einzuschlafen. Doch dann sagte Marie im Flüsterton:„Was ist das schon wieder? Guck dir das mal an!” Im Bücherschrank von Maries Vater sahen sie ein dickes Buch, das matt leuchtete. Julia stand auf und zog das Buch aus dem Regal. Sie brachte es zu Marie, zusammen öffneten sie es. Sie sahen Abbildungen von elfenartigen Geschöpfen, die alle ein wenig anders aussahen. Manche waren bunt und wundervoll geschmückt, andere jedoch ganz schlicht und weiß. Sie sahen einen Brief, der aus einer Seite des Buches herausfiel. Marie öffnete ihn langsam an einer Stelle, die schon offen war.
In dem Brief stand etwas in einer anderen Sprache und in einer wunderschönen geschwungenen Schrift. Sie konnten nur den Namen vom Vater von Julia lesen. „Was hat
das mit deinem Vater zu tun?” fragte Julia. In diesem Augenblick kam Maries Vater herein

und sah die Mädchen verwundert an. „Was macht ihr denn hier?” fragte er noch etwas müde. „Marie sah ihren Vater misstrauisch an und fragte:„ Was hat es mit diesem Brief auf sich? Und wieso hat das Buch vorhin geleuchtet?” „Also gut…” antwortete ihr Vater „…dein Opa, also mein Vater kannte ein Volk, welches tief in unserem See wohnt. Das Volk nennt sich Engel. Mein Vater hatte damals viele Freunde dort. Ich bin quasi dort groß geworden. Ich kannte alle aus dem Volk. In dem Brief steht noch, dass der See nun mir gehört das Volk benötigt eine Tarnung, da es besondere Wesen mit Flügel und außergewöhnlichen Fähigkeiten sind, werden sie von Leuten gejagt, die denken, dass es sie gibt. Es aber nicht hundertprozentig wissen. „Und das Buch?” fragte Marie neugierig „Oh das Buch! Das ist ein Abschiedsgeschenk von dem Volk für mich. Alle Bilder, die ihr seht, sind selbstgemacht und alle Texte selbst geschrieben. Darauf legen sie großen Wert. Aber Mädchen – das sagt ihr bitte keinem – sonst sind hier alle verloren.”
Plötzlich knallte etwas, eine Tür wurde aufgestoßen und Männer kamen herein. Sie hatten einen Betäubungspfeil in der Hand. Ein dicker Mann mit dunkler Stimme sagte: „Gebt uns diese Elfen und euch passiert nichts!” „Was für Elfen?” Fragte Marie neugierig gespielt. „Spiel hier nicht die Unschuldige. Also gebt uns das Elfen-Volk! Wir geben euch noch ein wenig Zeit zum Überlegen! Kommt Männer suchen wir draußen weiter!”
Als die Männer endlich wieder draußen waren, fragte Marie erschreckt und besorgt:„ Wir müssen den Armen Elfen und Engeln helfen. Nur wie?” „Ganz einfach! Wir müssen sie einfach nur davon überzeugen, dass wir das Volk nicht beschützen und auch nicht in unserer Verwahrung haben” sagte Julia etwas vorlaut. „Wenn das nur so einfach wäre.” Antwortete Maries Vater. „Wir werden sie nicht im Stich lassen. Das ist klar!” rief Marie „Ihr habt beide Recht… Aber halt! Ich hab eine Idee! Was haltet ihr davon, wenn wir irgendwie versuchen Kontakt zu den Dorfbewohnern aufzunehmen. Es sind ja Wesen mit besonderen Fähigkeiten. Sie sind so weise und ruhig, dass sie es schaffen könnten, per Gedankenübertragung den Männern klar zu machen, dass es sie nicht gibt …auch wenn sie trotzdem Existieren. Wenn sie sich alle auf einmal konzentrieren, müsste es klappen!” Sagte der Vater hoffnungsvoll. „Du Bist ein Genie Papa!” Jubelte Marie und Julia lächelte überglücklich. Doch die Miene ihres Vaters verdüsterte sich schnell wieder. „Marie, Julia es gibt aber trotzdem einen Haken und zwar, dass ich keine Idee habe, wie wir das Volk benachrichtigen können.” „Die müssen doch irgendwas wie ein Telefon oder Handy haben. Oder wie verständigen sie sich sonst über die Weite?” Fragte Julia verständnislos. „Du bist toll, ihr seit toll! Ich weiß endlich eine Lösung. Das Wasser ist für sie ja wie die Luft. Der See ist auch etwas ganz besonderes er wird auch Nebelsee genannt, da sich das Wasser anfühlt wie Nebel. Aber nur unter der Oberfläche! Und die Elfen verständigen
sich, in dem sie Schläge oder leise Töne durch den Nebel weitergegeben. Wir müssen nur aus dem Haus heraus an den See! Nur wie stellen wir das an?” „Also gut ich hab’ einen Plan…” begann Julia zu erzählen „…wenn ich raus gehe und so tue als würde ich ihnen zeigen wollen, was wir entschieden haben und wo sie sind, könnte ich sie ablenken. Ihr schleicht hinten aus dem Haus heraus und geht dann an den See. Ihr schlagt in das

Wasser und hofft, dass die Engel herauf kommen. Dann macht ihr sie mit dem Plan und der Gefahr vertraut. Wenn alles gut geht, dann schaffen wir es.” „Ich weiß nicht! Deine Eltern und ich möchten nicht, dass dir etwas passiert!” Sagte Maries Vater besorgt. „Und ich möchte nicht, dass den Elfen etwas passiert!” Meinte Julia entschlossen. Marie nickte und stimmte ihr zu:„Sie hat Recht. Es ist zwar riskant aber du trägst die Verantwortung für dieses Volk und somit auch ich … sie brauchen uns jetzt! Wenn wir noch länger warten, finden die Männer das Volk vielleicht von alleine!” „Also Gut ihr habt mich überzeugt aber seid bitte ganz vorsichtig!” Auf diese Worte machte sich Julia auf den Weg. Sie ging heraus und näherte sich einer Art Lager das die Männer aufgeschlagen hatten. Die Wächter, die sich um das Haus gestellt hatten, folgten ihr siegessicher. Als Julia im Lager war und wie ein Wasserfall redete, schleichten sich Marie und ihr Vater aus dem Haus. Sie liefen noch ein Stück und waren schon an dem See angelangt. Sie schlugen so kräftig wie sie konnten in das Wasser. Doch es tat sich nichts bis Marie einmal verzweifelt in das Wasser schlug mit der Bitte, dass sich jemand meldet. Da kam etwas aus dem Wasser, das ein wundervolles Kleid trug. Das Wesen lächelte Maries Vater an und fragte, was sie für ihn tun könne. Maries Vater erzählte die Geschichte im Flüsterton. Das Geschöpf hörte erst schweigend zu und sagte dann mit sanfter Stimme: „Ich werde eure Idee weitergeben an die Dorfbewohner.” Und mit diesen Worten lief das Wesen zurück in den See. Als die zwei zurück wollten packte sie jemand grob am Kragen und führte sie zum Lager. Dort saß Julia gefesselt und bewacht am Boden. Marie und ihr Vater wurden ebenfalls dazugesetzt aber nicht gefesselt sondern festgehalten. Einige Zeit später wurden ihre Ohren auf ein mal Taub und sie hörten ein lautes piepen. Nach kurzer Zeit, die allen aber wie eine Ewigkeit vorkam, hörte es auf. Der Mann, der sie festhielt runzelte die Stirn. Dann lies er sie los. Er entschuldigte sich und meinte, dass er nicht wüsste, was er gerade machte. Als sie nun alle merkten, dass es allen Männern so ging. Sagte Maries Vater:„Bleibt hier und passt auf, dass keiner verschwindet. Euch kann nichts passieren!” Maries Vater rannte in das Haus hinein und kam auch gleich wieder heraus. Nach einer weile, in der sich die Männer nur umsahen, ertönten Sirenen der Polizei!
Sie führten die Männer ab und diese kamen in das Gefängnis wegen Hausfriedensbruch und Freiheitsberaubung sowie Geiselnahme von zwei Kindern und eines Erwachsenen. Da sich aber die Männer an nichts erinnern konnten, wurden sie für verrückt gehalten und kamen in ein Kurhaus für Geisteskranke.
Den kompletten nächsten Vormittag schlief das müde Trio aus. Und am Nachmittag hörten sie sich folgende Dankesworte an, die von dem Anführer des Volkes stammte.
„Wir haben uns heute hier versammelt, um unseren Helden zu danken, dass sie uns gewarnt und nicht verraten haben und dass sich alle in große Gefahr begeben haben. Ihr seid jederzeit Willkommen.” Den restlichen Tag feierten sie und aßen außergewöhnliche Köstlichkeiten, die das Volk der Engel selber zubereitet hatten. von Lydia Steiner (11)

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